Lesung aus dem Gedichtband
Hier können Sie ein Gedicht hören, gelesen von Pamela Helmer
Spuren vom Licht
Folge dem Licht
Teile den Puls deines Herzens
mit den Menschen
die die weichen Hände der Sonne
nicht greifen können
Ich trinke
um vielleicht die Dunkelheit
die mir Schmerzen zufügt
zu verdrängen
Ich habe das Schiff gesehen
das gesunken war
und die Panik der Passagiere betrachtet
die sich bald
in dem Körper eines Baumes wiederfinden
Ich habe den Staub von meinem Regal entfernt
gedacht
dass es vielleicht der Rest eines Lebens ist
das früher
auf dem Schlachtfeld umkam
Ich betrachtete
die großen Augen
eines Kindes
das an der leeren Brust seiner Mutter
vergeblich saugte
und die Wärme der Sonne
nicht mehr lange spüren würde
Im Staub
den ich von meinem Regal entfernt habe
sehe ich die Spuren eines Mannes
der nicht mehr weiter wusste
und sich in seiner Kammer
erhängte
Lass uns das Kleid der Trauer
entfernen
und versuchen
die Spuren vom Licht in uns zu erwecken.
Wenige und Viele
Ich kann es nicht begreifen
warum
wenige so viel haben
so viel wollen
niemals satt werden
und viele
so wenig haben
ohne sich zu beklagen
Ich kann es nicht begreifen
warum
die Wenigen Entscheidungen treffen
um den Vielen ihre Wege zu diktieren
warum die Vielen dabei zusehen
und einfach akzeptieren
Ich kann es nicht begreifen
warum
wenige immer mehr beanspruchen
neue Wege suchen
um sich zu bereichern
Ich weiß
dass viele sich anstrengen
sie liefern die Arbeit
sie ermöglichen das Leben
aber wenige plündern
wie ein wildes Wesen
schamlos
skrupellos
ohne jegliche Moral
Ohne die Vielen
gäbe es die Wenigen nicht
Ich weiß
dass die Vielen teilen
aber die Wenigen wollen
irgendwie
mit allen Mitteln
versuchen alles zu behalten
von den Vielen zu rauben
es zu vervielfältigen
Ich weiß
die Wenigen tanzen
überall
egal wo
egal wann
zu jeder Zeit
auf jeder Bühne
sind wie ein Raubwesen
versteckt im Busch
Was sind ihre tatsächlichen Großtaten
gestohlene Bemühungen von vielen
weiter nichts